Reisebericht

Andorra - der nächste Länderpunkt, der in Angriff genommen wurde. Unterstützt in diesem Vorhaben wurde ich durch die UEFA, die das lange Wochenende als Spieltermin bestimmte, und durch Sky Europe, die ein günstiges Flugangebot nach Barcelona für diesen Termin hatte. So entkam ich für 3 Tage dem heimischen Schneechaos und flog am Freitag ins sonnige Barcelona. Der Nachmittag stand für einen Besuch des Klosters Montserrat zur Verfügung, und am Abend wurde das Formel 1 Hotel in Mollet del Valles (nördlich von Barcelona) aufgesucht. Nach einem typisch französischen Frühstück ging es am Samstag Vormittag per Mietwagen Richtung Zwergstaat in den Pyrenäen. Da 20 Euro Maut gespart werden mussten, nahm ich die recht gut ausgebauten Passstraßen auf mich und genoss die hübsche Berglandschaft. Nach ca. 4 Stunden Fahrt passierte ich endlich die Grenze zu Andorra. Nebenbei erwähnt sei, dass es am gesamten Wochenende blauen Himmel und Sonnenschein gab.

Im Zwergstaat jagt ein Einkaufszentrum das andere, schließlich gilt das Land als Steuerparadies, vor allem Alkohol und Zigaretten dürften billiger als in der EU sein. Sonst gibt es nicht allzu viel zu sehen, auch nicht in der Hauptstadt Andorra-la-Vella. Eine Einkaufsstraße, viele Spanier und Franzosen, die hier ihr Geld lassen, und relativ moderne Bauten. Frühzeitig begab ich mich zum Estadio Comunal und hatte noch genug Zeit, das Bier in der Stadion-Bar zu kosten.

Um 18 Uhr erfolgte der Anpfiff bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, was den schottischen Referees wenig ausmachte - sie liefen mutig in kurzärmligen Trikots auf. Das Spiel wurde den Erwartungen gerecht, immerhin spielte der punktelose Letzte gegen den Vorletzten der Gruppe E. Erst nach einer halben Stunde konnte Estland endlich in Führung gehen und erzielte in der zweiten Halbzeit sogar ein zweites Tor. Auch das Nationalstadion Andorras konnte mich nicht begeistern. Vom höhergelegenen Campingplatz kann man das Areal wunderbar überblicken und eine Haupttribüne mit vier Reihen erkennen. Die Sitzschalen sind in den Nationalfarben blau-gelb-rot gehalten. Hinter dem einen Tor gibt es einen Art Auswärtssektor mit drei Sitzreihen. Nur 1299 Zuschauer finden im Estadi Comunal Platz, viel mehr Leute wollen das eigene Nationalteam aber auch wohl nicht sehen - am heutigen Tag waren es gerade einmal 350.

Nach dem Schlusspfiff beim Länderspiel fuhr ich rasch weiter nach Aixovall, wo in der DEVK-Arena ein Spiel der Segona Divisio stattfand. Die Bezeichnung "Arena" ist schamlos übertrieben, denn außer einer Tribüne und vier Flutlichtmasten sind man rund um den Kunstrasenplatz rein nichts. Sämtliche Ligaspiele werden am Camp d'Futbol d'Aixovall ausgetragen, so auch das erwähnte Zweitligaspiel zwischen Inter Escaldes B und Sporting Club Escaldes. Über das Niveau der Partie spare ich mir jeden Kommentar.

Nach dreistündiger Fahrt zurück nach Barcelona und weiterer Übernachtung im Formel 1 Hotel erfolgte auch schon am Sonntag Vormittag der Rückflug. Andorra - ein teurer Länderpunkt, enttäuschend was das Sightseeing betrifft, die Stadien erwartungsgemäß sehr einfach, Stimmung und Spiele natürlich unter jeder Kritik. Dennoch, Andorra - immer gern gesehen im europäischen Fußball, als Punktelieferant und letzter echter Jausengegner!